Christine Kabus, 1964 in Würzburg geboren, arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig machte. Schon als Kind zog sie der hohe Norden in seinen Bann; neben der skandinavischen Literatur begeisterte sie vor allem die ursprüngliche, mythische Landschaft Norwegens. Sie begann, die Sprache zu lernen und sich intensiv mit der Geschichte Norwegens zu beschäftigen. Ihr erster Roman "Im Land der weiten Fjorde" ist eine Hommage an dieses faszinierende Land.

Im Land der weiten Fjorde von Christine Kabus  1. Band

 

Genres: Roman

Verlag: Bastei-Lübbe

ISBN 978-3-404-16758-6

Erschienen: 14. März 2013

Einband: Klappbroschüre

Seiten: 586

Gelesen: 06.Juli 2014 bis 16.Juli 2014

 

Klappentext:

Tiefblaue Fjorde, einsame Gehöfte und eine verbotene Liebe…

Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese al kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren indes sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Und auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Doch je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen…

 

Rezension:

2010: Lisa arbeitet als Fotografin und hat dadurch schon viel von der Welt gesehen. Doch der Nachlass ihrer Mutter reist ihr den Boden unter den Füßen weg. Ihr komplettes bisheriges Leben wird auf dem Kopf gestellt. In einem Brief, den ihrer Mutter ihr hinterlassen hat, erfährt sie, dass ihre bisherigen Verwandte in Deutschland, eigentlich überhaupt nichts mit ihr zu tun haben. Denn ihrer Mutter wurde als kleines Mädchen von der Heidelberger Familie adoptiert. Nichtsdestotrotz lieben ihre Onkel und Tante Lisa sehr und geben ihr auch nach dem Tod ihrer Mutter Simone halt. Von ihrem Onkel Robert erfährt Lisa dann, wie es damals zu der Adoption kam und das ihre Mutter eigentlich aus Norwegen stammt.

Gerade in dieser Situation, die Lisa völlig durcheinander bringt, macht ihr ihr Freund Marco unerwartet einen Heiratsantrag. Er möchte sich mit Lisa als Fotograf selbstständig machen und möchte endlich sein Leben planen. Doch Lisa hat längst entschieden  nach Norwegen zu reisen, um über die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer norwegischen Familie zu recherchieren.

1940: Hier lernen wir Mari kennen, die mit ihren Eltern, ihrem Zwillingsbruder Finn und dem älteren Bruder Ole, auf einem Pferdegestüt lebt. Für Meri gibt es nichts schöneres, als sich um die Pferde des Gestütes zu kümmern. Sie kann sich nichts anderes für ihr Leben vorstellen.

Doch es herrscht Krieg und die Deutschen sind längst in Norwegen eingezogen. Die Familie ist gezwungen, deutsche Soldaten auf dem Gestüt aufzunehmen. Darunter ist ein junger Mann, der Maris Herz im Sturm erobert. Sie verlieben sich ineinander, zumal Joachim als gelernter Tierarzt, auch noch ein Pferd auf dem Gestüt rettet. Doch Mari weiß, dass ihre Beziehung niemals ein Zukunft haben wird. Den Maris Vater und auch die Menschen aus dem Dorf würden eine Beziehung zu einem „Deutschen“ nie akzeptieren. Sie können sich nur heimlich treffen. Doch dann ist Mari schwanger…

 

Meine Meinung:

Ich liebe Bücher, die in zwei Zeitepochen geschrieben sind. Dieser Roman hat mich dermaßen in seinen Bann gezogen, dass ich wirklich in jeder freien Minute weiterlesen musste. Man taucht in die Landschaft Norwegens ein, die in wunderbaren Farben von der Schriftstellerin beschrieben werden. Sie erzählt die Geschichte von Lisa (2010) und ihrer Großmutter Mari (1940) immer wieder im Wechsel. Man erfährt in Lisas Geschichte schon sehr viel über die Vergangenheit, die jedoch Mari bis zu dem Zeitpunkt teilweise noch gar nicht erlebt hat. Dadurch bleibt das Buch unheimlich spannend und man will einfach wissen, was dazu geführt hat, dass Lisas Mutter letztendlich in den Kriegszeiten von einer deutschen Familie adoptiert wurde. Sowohl die Hauptprotagonisten, als auch die Nebencharaktere werden so gut beschrieben, dass man sich wirklich in jeden hineinversetzen konnte und viele sind mir während dem lesen sehr ans Herz gewachsen. Da freue ich mich natürlich sehr, auch bald mit dem 2. Band „Töchter des Nordlichts“ beginnen zu können.

 

 Sterne: 5 von 5

 

Töchter des Nordlichts von Christine Kabus 2. Band

 

 Genres: Roman

Verlag: Bastei Lübbe

ISBN 978-3-404-16884-2

Erschienen: 14. Februar 2014

Einband: Klappbroschüre

Seiten: 557

Gelesen: 18.Juli 2014 bis 28.Juli 2014

 

 Klappentext:

Durch ein Jahrhundert getrennt. Durch eine gemeinsame Geschichte vereint.

Oslo 2011: Nora ist längst erwachsen, als sie von ihren samischen Wurzeln erfährt. Instinktiv spürt sie, dass sie ihr Glück erst finden wird, wenn sie in das Land ihrer Urahnen reist. Doch die Sami und ihre Kultur erscheinen ihr zunächst fremd. Bis sie auf den charismatischen Hundezüchter Mielat trifft. Gemeinsam mit ihm begibt sie sich auf die Spur ihrer Vorfahren. Dabei stößt sie auf die Geschichte des samischen Mädchens Ailu, das for fast hundert Jahren in der eisigen Finnmark lebte. Schon bald ahnt sie, dass Ailus ungeheuerliches Schicksal eng mit ihrem eigenen Familiengeschichte verknüpft ist.

 

 Rezension:

2011: Nora arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten. Mit ihrer Kollegin Leene verbindet sie mittlerweile eine tiefe Freundschaft. Mit ihr teilt sie auch ihr, zur Zeit angespanntes Verhältnis mit ihrer Mutter Bente. Diese ließ sie bis vor kurzem in dem Glauben, dass sie nicht wisse, wer Noras Vater sei. Nun hat Nora herausbekommen, wer ihr Vater ist und stellt Bente zur Rede. Schließlich erzählt sie ihr, dass sie damals mit Anok, einem Sami, verlobt war und dass ihr Vater ihm Geld gegeben hat, damit er die Verlobung mit seiner Tochter löse. Zu dem Zeitpunkt wusste Anok nichts von Bentes Schwangerschaft und nahm das Geld. Schließlich willigt Bente ein, zusammen mit Nora auf die Spurensuche nach ihrem Vater zu gehen und  reisen gemeinsam nach Norwegen. Doch sie kommen zu spät. Anok ist vor einigen Tagen verstorben. Von seiner 80jährigen Mutter Ravna erfahren sie die ganze Wahrheit darüber, was damals wirklich geschah und was für ein intrigantes Spiel Bentes Vater damals spielte. Nora lernt ihre sämische Verwandtschaft kennen und nicht jeder nimmt sie herzlich auf. Und dann ist da Mielat, ein Hundezüchter, der Noras Herz höher schlagen läßt. Aber meint er es wirklich ehrlich?

1915: Die neunjährige Ailu ist eine Sami und lebt mit ihrer Familie in Finnmark. Sie reisen mit ihren Rentieren je nach Jahreszeit von einer Stelle zur anderen. Als sie wieder in einem Dorf ankommen, der ihr nächster Aufenthaltsort sein soll, erwarten sie zwei norwegische Männer, die Ailu mitnehmen, damit sie, wie es in Norwegen Pflicht ist, zur Schule geht. Sie wird mit Gewalt in die Kutsche gesetzt und sieht nur noch die Tränen ihres Vaters. Zusammen mit anderen Sami-Kindern wird Ailu in einem Internat festgehalten, wo sie sehr schlecht behandelt werden. Ihnen wird nichts beigebracht und sie müssen den ganzen Tag arbeiten. Sie werden behandelt, wie Menschen 2. Klasse. Schließlich wird sie Zeugin, wie ein kleines Mädchen von dem Rektor sexuell genötigt wird. Damit sie nicht darüber redet wird sie schließlich von einem Fischer über Nacht auf eine Insel gebracht. Hier werden Waisenkinder betreut. Obwohl Ailu beteuert kein Waisenkind zu sein, hat sie keine Möglichkeit von der Insel zu fliehen. Schließlich bemerkt der Knecht, der für die Tiere zuständig ist, dass Ailu unheimlich gut mit Tieren umgehen kann. Von da an, darf sie sich vermehrt um die Tiere kümmern. Doch sie ist sehr unglücklich, da sie annimmt, dass ihr Vater sie, nachdem sie nun schon 5 Jahre in dem Waisenhaus lebte, überhaupt nie gesucht hat. Dann hat sie die Chance, von einem Arzt adoptiert zu werden.

 

 Meine Meinung:

Im 2. Teil des Norwegenromanes geht es um Nora, die man schon als Nebenprotagonistin im 1. Band kennengelernt hat. Die Schriftstellerin, Christine Kabus, schreibt wieder in 2 Zeitepochen. 1915 geht es um das Schicksal von Ailu, die als Sami lebt und der Willkür der Norweger ausgesetzt ist. 2011 geht es um Nora, die sich auf die Spurensuche nach ihren sämischen Wurzeln begibt. Wie das ganze zusammenpasst, erfährt man erst am Ende des Romanes. Der Schreibstil hat mir wieder unheimlich gut gefallen. Christine Kabus schreibt spannend und aufregend. Besonders das Schicksal um Ailu hat mich sehr beschäftigt. Durch die wunderbaren Beschreibungen der Landschaft und den Gebräuchen der Samis, hatte ich das Gefühl alles vor mir zu sehen. Ein sehr gelungener 2. Teil und ich freue mich schon auf das 3. Band.

 

 Sterne: 5 von 5